Komposite
Große Steinplatten werden spontan zerstört und dann gemäß den Passlinien, den sich entsprechenden Bruchkanten, wieder zusammengefügt. Der Stein wird seziert und wieder verknüpft. Das Verbinden der einzelnen Teile erfolgt über ein Verknoten mit Schnüren. Die vormals steife Tafel wird durch diese Methode dynamisch vital und beweglich.

Eckehard Lowisch nennt dies den pathologischen Eingriff in das Material. Er sagt:
„Durch diesen Eingriff ergeben sich für mich neue Konfigurationsmöglichkeiten. Die flache Scheibe erobert den Raum, breitet sich aus. Durch eine Geste der Zerstörung  erhält der den Naturgesetzen unterworfene Stein eine neue Bestimmung. Der Stein wird aus seiner Eigenschaft, fest zu sein, befreit.“


Graffiti
Schrifttafeln aus Stein, zeigen Codes, die sonst als Markierungen und Meldungen an den Wänden unserer urbanen Welt fixiert sind. Für Eckehard Lowisch ist es interessant, der zeitgemäßen, schnellen Technik des Sprayens die archaische, zeitintensive Technik des Schrifthauens gegenüberzustellen. Gravur- und Sprühstrich unterscheiden sich in der Ökonomie der Herstellung und gleichen sich in der Stärke ihres optischen Eindrucks. Bei Lowischs Arbeiten steht die komplexe handwerkliche Ausführung der Einfachheit der Parole gegenüber. Hier soll das Wilde gezähmt werden. Der Künstler nimmt die Dynamik des kurzlebigen, wilden Strichs im ewigen Material gefangen. Das Graffiti wird wie ein Fossil archiviert und konserviert. 


NormenFormen
„Meine Motivation ist die Erschaffung von Skulpturen, die die Prinzipien von Ordnung und Chaos vernetzen. Durch die Kombination natürlicher und industrieller Prozesse - durch Material und Erscheinungsform - ergeben sich für mich Balanceakte zwischen Ratio und Fantasie.“

„Die Zustände unserer Welt erfordern zur Vereinfachung von Komplexität nicht nur Vertrauen, sie erfordern ebenso vertrauenschaffende Materie. Wenn es stimmt, dass die Komplexität der Ereignisse durch das Gefühl des Vertrauens reduziert wird, ist Vertrauen ein seelischer Kunstgriff.“

„Selbstähnlichkeit und Gleichförmigkeit sind der Ariadnefaden in einer von Fortschritt geprägten Welt.“

„Ich setze meine NormenFormen in Stein um, weil gerade in diesem Material Überlegungen zu omnipräsenten Normierungsprozessen überraschend sind. Die dargestellten Motive und das verwendete Material bewegen sich in einem Spannungsfeld – sie kommunizieren.“

„Stein entspricht Landschaft. Und Landschaft verändert sich.“